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Viele Touren = viele Anekdoten
Viele Touren = viele Anekdoten
von Martin, Dezember 2024

Skitouren Dauphiné 2006
Wer weiss noch, was Telefonkabinen sind
Im April 2006 waren wir auf Skitour in der Dauphiné. Damals gab es selbst an abgelegenen Orten noch Telefonkabinen – ja genau, diese Häuschen mit fest installierten Telefonen, die meine Tochter nur noch aus alten Filmen kennt.
Übrigens gar nicht schlecht als Unterschlupf bei Regen!
Nachtessen mit Nachwirkungen
Auf derselben Tour verbrachten wir eine Nacht im Refuge de l’Alpe. Nach einer Skitour habe ich normalerweise einen gesunden Appetit. Doch an diesem Abend – es gab etwas mit Bohnen – hielt ich mich etwas zurück. Eine weise Entscheidung, wie sich herausstellte.
Am nächsten Morgen starteten wir im Dunkeln mit Stirnlampen. Kaum hatte unser Bergführer Michael "kurze Pause" verkündet, zerstreute sich die Gruppe wie ein Schwarm Glühwürmchen. Ein Stirnlampenlicht nach dem anderen verschwand diskret hinter den nächstgelegenen Steinen.
Eine krustige Silvesterabfahrt
Altjahresskitouren 2021 im Goms mit Peter: : Eine Tour, bei der die Abfahrt (2000 hm) tatsächlich länger dauerte als der Aufstieg (800 hm).
Wie gelegentlich in den letzten Jahren brachte eine Warmfront über Weihnachten Regen bis in hohe Lagen. Während es im Berner Oberland bereits regnete, schneite es im Goms noch – zumindest eine Zeit lang. Doch gegen Ende der Niederschläge kam der Regen auch hier bis weit hinauf.
Die Wetterprognosen waren trotzdem vielversprechend, also machten wir uns auf den Weg: Vom Skigebiet Fürgangen-Bellwald aufs Drii Mannli. Die ersten Höhenmeter der langen Abfahrt waren noch ganz passabel, doch dann kam der Bruchharst – und zwar vom Feinsten. Der Kontrast hätte nicht grösser sein können: Unter der Kruste weicher Pulverschnee, in dem sich die Ski pudelwohl fühlten. Oberhalb der Kruste – ein regelrechter Kampf. Selbst für unseren Bergführer Peter war das "anspruchsvoll fahrbar".
Kurz vor der Dämmerung erreichten wir das Tal – nur um den Zug nach Reckingen ins Hotel zu verpassen. Zum Glück wurden wir vom Hotel abgeholt, und wir konnten uns endlich ans Silvesteressen machen. Zum Dessert gab’s übrigens keine Crème brûlée – denn an diesem Tag hätte wohl niemand noch eine Kruste ertragen.
Skitourenwoche Silvretta
Als die Ski noch etwas schmaler waren und die Steigeisen dennoch plötzlich zu klein sein konnten.
Auf einer Skitourenwoche in der Silvretta stand eine Gipfelbesteigung an. Zeit, die Steigeisen zu montieren. Eine Teilnehmerin kam jedoch ins Grübeln: Zuhause in der warmen Stube hatte sie die Steigeisen doch noch perfekt angepasst? Nach kurzem Rätseln wurde klar: Die Steigeisen passten schon – nur stiegen ihre Füsse an diesem Morgen in die falschen Skischuhschalen.
Während wir noch die Steigeisen anpassten, zog ein einzelner Skitourengeher mit zügigem Schritt an uns vorbei. Im Vorbeigehen klopfte er mit seinem Pickel auf die Schuhe der Teilnehmerin und meinte grinsend: "Gell Madl, oben wechseln wir dann die Schuah". Oben angekommen sass er tatsächlich schon gemütlich in seinen Innenschuhen auf dem Gipfel – in freudiger Erwartung, endlich wieder in seine eigenen Tourenschalen zu schlüpfen.