Bergpunkt

Merkblatt Klettern

Geballtes Wissen

Neues Merkblatt Technik und Taktik Klettern in Mehrseillängenrouten

Das bergpunkt Team hat die Köpfe zusammengesteckt und das Wissen im neuen Merkblatt zusammengetragen. Darin zu finden sind Grundlagen wie die wichtigsten Knoten, Anseil und Abseiltechniken aber auch Informationen zum Umgang mit hyperstatischen Reepschnüren, Kniffs und Tricks zu Rettung und Rückzug und vieles mehr!

Hier findest Du einen Vorgeschmack auf einen Teil auf das komplette Merkblatt mit ausgewähltem Inhalt.

Das gesamte Merkblatt wird aktuell aufbereitet für die digitale Version auf unserer App. Als Printprodukt ist das Merkblatt ab der ersten Oktoberhälfte verfügbar und kann bei uns direkt und in verschiedenen Filialen von Bächli Bergsport bezogen werden.

Seilverkürzung

In alpinem Gelände kommen immer wieder Abschnitte vor, wo zwischen den Seillängen, in denen man von Stand zu Stand sichert, auch Gehgelände oder leichte Kletterabschnitte vorhanden sind. Wird im Abstieg nicht abgeseilt, steigt man meist genau in solchem Gelände ab. Hier kommen die verschiedenen Stufen der Seilhandhabung von «Gemeinsames Gehen am kurzen Seil» bis zu «Mikroseillängen» zum Zug, vgl. Merkblatt Technik & Taktik Hochtouren, Abschnitt «Einsatz des Seils auf Hochtouren»

Wird mit Seilverkürzung geklettert, bietet sich allenfalls die Variante mit Mastwurf an. Unterschiede gegenüber der "klassischen" Seilverkürzung

  • die Schlaufen sind enger am Körper (mehr Bewegungsfreiheit beim Klettern)
  • einfach verstellbar, schnell geöffnet (geringe Hemmschwelle)
  • Rucksack abziehen ist etwas beschwerlicher
  • WICHTIG: Karabiner braucht eine Verdrehsicherung (verhindern von Querbelastung)
"Klassische" Seilverkürzung
"Klassische" Seilverkürzung
Seilverkürzung mit Mastwurf
Seilverkürzung mit Mastwurf

Standplatzbau in Mehrseillängenrouten, die selbst abgesichert werden müssen (Kräfteverteilung)

Tiroler Stand

Wir empfehlen das Prinzip des Tiroler Stand. Aufgebaut wird der Tiroler Stand je nachdem, wie viele Fixpunkte vorhanden sind und ob eine vernähte Schlinge oder offenes Reepschnurmaterial verwendet wird. Hat man genügend Einzelkarabiner kann auch in jedem Fixpunkt ein Karabiner eingehängt werden, anstatt durchzufädeln. Ansonsten bleibt der Aufbau gleich. Ideal sind eine Dyneema-Bandschlinge (120 – 240 cm) oder eine offene, ca. 5 m lange Kevlarschlinge.

Tiroler Stand mit vernähter Schlinge an zwei Fixpunkten direkt gefädelt und sechs Strängen im Ankerstich am Zentralpunkt
Tiroler Stand mit vernähter Schlinge an zwei Fixpunkten direkt gefädelt und sechs Strängen im Ankerstich am Zentralpunkt
Tiroler Stand mit Ankerstich mit nur vier Strängen im Zentralpunkt ist ausreichend sicher
Tiroler Stand mit Ankerstich mit nur vier Strängen im Zentralpunkt ist ausreichend sicher
Tiroler Stand mit offener Dyneema- oder Kevlar-Reepschnur an vier Fixpunkten direkt gefädelt. Acht Stränge im Ankerstich am Zentralpunkt
Tiroler Stand mit offener Dyneema- oder Kevlar-Reepschnur an vier Fixpunkten direkt gefädelt. Acht Stränge im Ankerstich am Zentralpunkt
Tiroler Stand an drei Fixpunkten, wobei der dritte Fixpunkt mit einer zusätzlichen (allenfalls gekürzter Schlinge) eingebunden wird
Tiroler Stand an drei Fixpunkten, wobei der dritte Fixpunkt mit einer zusätzlichen (allenfalls gekürzter Schlinge) eingebunden wird

Weitere Möglichkeiten für einen Standplatz ohne Bohrhaken wird der Standplatz an verschiedenen improvisierten Fixpunkten gebaut. Ein stabiler Standplatz besteht aus:

  • Einem stabilen und massiven Felszacken (eingewachsen, Schlinge kann nicht wegrutschen)
  • Stand an sehr stabiler Sanduhr (min. oberarmdick)
  • Einem stabilen und gesunden Baum, min. 10 cm Durchmesser (keine dürren Äste, noch grün, Blätter, keine Verletzung der Rinde)
  • Zwei guten Fixpunkten (z. B. zwei gute Klemmgeräte)
  • Drei oder mehr Fixpunkten sollten die Placements nur «mittel» sein (z. B. ein älterer Schlaghaken, ein Klemmkeil und ein Klemmgerät)

Wichtig: An fraglichen Fixpunkten immer eine Kräfteverteilung aufbauen! Dabei werden alle Fixpunkte miteinander verbunden und an einem zentralen Karabiner zusammengeführt. Die Belastung wird so auf alle Fixpunkte gleich verteilt.

Diverse Themen

Improvisiertes Abseilen mit verletzter Person
Improvisiertes Abseilen mit verletzter Person
Blockierungsknoten für Tuber
Blockierungsknoten für Tuber
Improvisiertes Abseilen mit Iten-Bremse (ACHTUNG: Die Iten-Bremse kann bei einer vollen Entlastung auseinanderfallen; deshalb immer mit Klemmknoten hintersichern)
Improvisiertes Abseilen mit Iten-Bremse (ACHTUNG: Die Iten-Bremse kann bei einer vollen Entlastung auseinanderfallen; deshalb immer mit Klemmknoten hintersichern)